| Was war noch  einmal – DIE DEMOKRATIE?!           Von Roland Spitzer Es  verändert sich einiges in diesem Land! Menschen, welche politisch fest im  konservativen Lager verankert waren, müssen erkennen, dass sie gar nicht  Gegenstand der aktuellen Politik sind! Lange Zeit vertrauten diese Menschen  darauf, dass ihre CDU, oder welche Partei schon immer, alles dafür tun wird, um  die eigenen Interessen innerhalb der Gesellschaft durchzusetzen! Man war sich  sicher, als Leistungsträger dieser Gesellschaft zu gelten! Tagtäglich ging man  seiner gut bezahlten Arbeit nach und konnte sich auch bestens von jenen Chaoten  distanzieren, welche in Berlin oder Hamburg mit Wasserwerfern beschossen und  zusammengeprügelt wurden! Irgendwie haben es diese Elemente auch verdient – so  dachte man in weiten Kreisen des Bürgertums.
 Doch  in Stuttgart kam es anders! Plötzlich wurden Menschen, welche zu Stammwählern  der CDU / FDP gehörten und sich mit den propagierten Leistungsträgern im  besonderen Maße angesprochen fühlten, ebenso mit Wasserwerfern bekämpft und  ebenso brutal niedergeknüppelt, wie die Randalierer, welchen es eigentlich  recht geschah! Der Aufschrei war groß, dass junge Menschen und ältere Mitbürger  mit Wasserwerfern, Pfefferspray und Knüppeln vom Platz ihres friedlichen  Protestes vertrieben werden sollten! Nun waren die Geprügelten eben nicht mehr  die linken Spinner, welche es ohnehin verdient haben und sehr oft auch nicht  viel älter als 16 Jahre sind. Doch wurden dieses Mal die eigenen Kinder und  deren Großeltern zusammengeschlagen. Damit dies nicht innerhalb der eigenen  Familie geschieht, wurden Prügelknaben aus anderen Bundesländern angefordert!
 
 Doch  warum wird eigentlich so erbarmungslos geprügelt? Die Menschen in Stuttgart  sind mit Sicherheit nicht fortschrittsfeindlich, aber sie haben auch  verstanden, dass Stuttgart 21 nicht ein innovatives Projekt ist, sondern als  Legimitation für einen unglaublichen Immobiliendeal herhalten soll!
 
 Vereinfacht  ausgedrückt würde dies bedeuten, dass ich zum Transport einer Kiste Äpfel mir  einen 30-Tonnen-Laster kaufe, um dies zu bewerkstelligen! Eigentlich würde eine  Schubkarre genügen. Was in Stuttgart geschieht, scheint der Laster zu sein!  Jeder vernünftig denkende Mensch würde zur Lösung des benannten Beispiels die  zu transportierende Menge an Äpfeln zur Voraussetzung für den Kauf eines  entsprechenden Transportmittels machen!
 
 Die  Schweizer machen dies auch bei Erweiterungen und Neubauten von Bahnhöfen! Erst  ermitteln sie das mögliche Verkehrsaufkommen und passen dieses den Planungen  für Neu- und Ausbauten eines Bahnhofs an und – erstellen schon den Fahrplan!
 
 Wie  ich aus der heutigen Schlichtung in Stuttgart erfahren konnte, ist dies in  Deutschland nicht üblich! Erst wird der Bahnhof gebaut, und danach wird  ermittelt, welche Kapazitäten dieser auch tatsächlich aufnehmen kann! So  konnten auch konkrete Fragen diesbezüglich nicht beantwortet werden! Vielmehr  wurde immer wieder darauf verwiesen, dass es sich um die herausgegebenen  Unterlagen nur um einen Arbeitsstand handelt. Oder besser ausgedrückt – man weiß  noch nichts Genaues! Warum bei diesem Stand der Unkenntnis mit dem Bau begonnen  werden soll, kann nur mit der Vermarktung attraktiver Grundstücke in Stuttgart  begründet werden!
 
 Was  mir im Zuge der Schlichtung besonders auffiel, war das permanente Grinsen des  Technikvorstandes der Bahn! Ein Gesichtszug, welcher wohl das bestätigen  sollte, was er auch mehrfach zum Ausdruck brachte: Wir können uns über  Veränderungen von Kleinigkeiten verständigen. Aber der Bau von Stuttgart 21  steht hier nicht zur Disposition!
 
 Anders  gesagt – lasst mal Eurem Frust freien Lauf – am Ende sitzen wir doch am  längeren Hebel!
 
 Auf  solch ein Verständnis von Demokratie kann ich gerne verzichten!
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