| Bahnverbindungen ... Von Klaus Buschendorf Da gerate ich am Freitag Vormittag zufällig auf den Sender  Phönix und in die Schlichtung bei „Stuttgart 21“. Und ich verglich automatisch  eine Dokumentation über den Bau des Gotthard-Tunnels. Dort sprach eine ganze  Gemeinde über eine sie betreffende Baumaßnahme. Sie haben richtig gelesen: Eine  ganze Gemeinde saß in der Turnhalle des Ortes und entschied über die Verwendung  der Finanzen des Dorfes per Handzeichen! – Ich sagte wohl schon: In der  Schweiz! Das war die Äußerlichkeit, die  mich am meisten bei dieser Schlichtung beeindruckte. Warum geht das nicht bei  uns? Warum geschah solches nicht zu Beginn der Planung? Weil bei uns die  Demokratie eine andere ist, höre ich einige Schlaumeier antworten. Aber – warum  ist sie eine andere? In einer begleitenden  Dokumentation fragte Phönix: Woher kamen die heutigen Manager der Bahn? Die  drei Letzten von Mercedes. Nanu, frage ich mich. Sprach der Bahnvorstand nicht  lang und breit über die Wettbewerber der Bahn, den Luftverkehr und den  Autoverkehr? Und dann kommen die letzten drei Chefs alle von  einem Wettbewerber? Arbeiten die, so wie ein Fußballprofi, jetzt uneigennützig  für ihren neuen Verein? Bei einem würde ich das ja noch glauben können – aber  alle? (Ich kenne noch Zeiten, da durfte ein Bahnchef nicht von außerhalb der  Bahn kommen! Da war sie noch ein Staatsunternehmen.)  Noch nicht behandelt wurde in  dieser Schlichtung, was mit den frei werdenden Flächen des Stuttgarter  Kopfbahnhofes werden soll. Ich kann mich nun nicht mehr des Verdachts  entledigen: Eigentlich geht es bei „Stuttgart 21“ nur um diese  frei werdenden Flächen. Ich erinnerte mich eines früheren „Talks“ um „Stuttgart  21“ und hörte einen Unternehmer dazu sagen: „... wir wollen bauen, wollen Geld  verdienen ...“ Wer „verdient Geld“ bei Stuttgart 21“? Bauherren und Architekten  des Projekts und Bauherren und Architekten für die neuen „freien Flächen“. Und  Mercedes – weil der Anteil an Fahrzeugen, welches „Stuttgart 21“ von der Straße  holen wird, sehr bescheiden ausfallen wird.  Privatisierung – ich kann mir  nicht helfen, die „Deutsche Bahn“ wird zur Hure der Konzerne gemacht – und der  Steuerzahler, der, der eigentlich am besten mit ihr fahren sollte, der soll der  Hure auch noch das Geld zum Bezahlen des Freiers geben. Schöne  Zuhälterwirtschaft in Deutschland! Doch ich will nicht nur  schimpfen. Wie Heiner Geißler diese Schlichtung führt, so stelle ich mir  Demokratie in ihrer Vollendung vor. Keiner in unserem Lande sollte ihn allein  lassen. |