| Das traditionelle Brauchtum zum 1. April  wird immer beliebter und zeitlos! Roland Spitzer Dezember 2008 Seit Jahrzehnten, oder auch länger gibt es ihn, den  Aprilscherz! Gerne wird dann versucht, Menschen durch falsche Informationen in  die Irre zu führen. Wenn diese diesem Treiben auf den Leim gegangen sind wird  die Situation durch den Ruf „April, April!“ entschärft. Doch was erleben wir heute? Täglich werden uns Geschichten  erzählt, welche an den 1. April erinnern. Das beste Beispiel bietet der  Datenklau bei der Berliner Landesbank (LBB)! Alle Medien melden, dass es sich  nach Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft eigentlich nur um einen  Diebstahl eines Weihnachtsstollens handelt, welchen Mitarbeiter Zustellungsunternehmens  durch eine Umetikettierung  verheimlichen  wollten.  Da diese Mitarbeiter der Zustellungsfirma aufgrund ihrer  Entlohnung offensichtlich an Hunger und Mangelerscheinungen litten, entschieden  sich diese wohl dafür, die ihnen anvertrauten Pakete wie ein Hund zu beschnuppern,  um dann das durch mehrere Verpackungsschichten hindurch nach einem Stollen riechende  zu öffnen, und zur Sicherung des eigenen Überlebens unverzüglich zu verzehren. Man  stelle sich vor, wie gering der Lohn dieser Mitarbeiter sein muss, dass beide  für einen Stollen, welchen man im Discounter für 2,20 € kaufen kann, ihre  weitere berufliche Existenz aufs Spiel setzten, und gleichzeitig ein mögliches  Strafverfahren in Kauf nahmen. Das pro Person für 1,10 €! Nachdem diese Mitarbeiter mit satten Bäuchen, wie einst der  Wolf bei Rotkäppchen, befürchten mussten, dass ihre Tat entdeckt wird, ersannen  sie eine Abwehrstrategie! Der Stollenklau musste unbedingt verschleiert werden!  Was lag da näher, als eine andere Postsendung mit der Adresse der Frankfurter  Rundschau (FR) zu versehen! Wenn eine Sendung an die FR nicht ankommt, das fällt  sofort auf, doch wenn eine Sendung bei der LBB nicht ankommt, das merkt doch  niemand! So versahen diese nun nicht mehr vom Hunger geplagten Mitarbeiter ein  Paket an die LBB mit dem Aufkleber an die FR, denn der Chefredakteur würde wohl  gar nicht bemerken, dass die ihm übersandte Post eigentlich nicht der Redaktion  zugedacht war. Dunkel kann ich mich erinnern, dass die Anschrift an die FR  direkt auf das Paket geschrieben und im Bild veröffentlicht wurde, doch auch  nach stundenlanger Recherche ist es mir nicht mehr gelungen, dieses Bild im  Internet zu finden! Auch eine direkte Anfrage bei der FR wurde mit dem Hinweis,  dass Bilder zu diesem Thema nicht herausgegeben werden, negativ beschieden. Datenhandel ist in der BRD nicht neu. Seit Jahrzehnten kann  man Daten über Bürger in diesem Land kaufen. Eine ganze Branche hat sich darauf  spezialisiert. Das dürfte auch den Politikern und dessen Beratern nicht  entgangen sein (So kann man z.B. bei Schober schon sehr lange Daten kaufen.  Schober selbst schreibt auf seiner Webseite: „Mehr als 100.000 zufriedene  Kunden. Seit über 60 Jahren der führende Adressanbieter“.) Neu sind jedoch der  Umfang und die bis in tiefste persönliche Bereiche eindringende Relevanz des  Datenhandels.  Doch was hat dies mit dem Stollenklau zu tun? Jahrzehnte  haben alle Regierungen nur sehr wenig zum Schutz der Privatsphäre der Bürger  getan. Vielmehr ist es doch so, dass einzelne Personen aktiv daran arbeiten,  diesen Schutz grundlegend zu demontieren. Schäuble tut dies unter dem Vorwand  der Terrorismusbekämpfung. In Wirklichkeit  möchte er jedoch nur Instrumente in die Hand  bekommen, um gegen Menschen, welche sich der neoliberalen Politik widersetzen,  vorgehen zu können. Ulla Schmidt möchte die Gesundheitskarte, auf welcher  sämtliche für die Gesundheit des Bürgers relevanten Daten gespeichert, und für  Dritte einsehbar sind. Beide sogenannten Errungenschaften sind Instrumente,  welche es neoliberalen Wirtschaftskreisen ermöglichen, ihre marktbeherrschenden  Positionen zu festigen. Im ersten Fall sollen Gegner ausgeschaltet werden. Im  zweiten Beispiel geht es darum, der Wirtschaft möglichst gesunde, und lange  ausbeutbare Mitarbeiter zuzuführen. Gleichzeitig werden die Rückzahlungsrisiken  der Versicherungen auf ein Minimum reduziert. Denn wer ein Krankheitsrisiko in  sich trägt, der wird nicht mehr versichert! Diese Argumentation versuchen die in unserem Land  herrschenden Kreise mit dem Verweis auf einen bestehenden Datenschutz zu  entkräften. Dass dieser nicht gewährleistet werden kann, oder auch soll,  zeigten zunächst Beispiele aus Großbritannien und seit einiger Zeit auch  gehäufte Beispiele aus unserer Republik! Dass Daten in unserem Land immer  transparenter für einen möglichen Missbrauch wurden, war aus der Häufung der  sogenannten Datenpannen eindeutig ersichtlich. Der Datenskandal bei der LBB  hatte jedoch eine besondere Brisanz! Hier wurden nicht nur Daten über das  Konsumverhalten der Kreditkarteninhaber, sondern auch noch die entsprechenden  PIN Nummern in einem Paket versandt. Wer schon einmal ein Onlinekonto eröffnet  hat, weiß, dass die PIN gesondert versandt wird. Warum diese Regel nicht auch  für den inneren Bankverkehr gilt, ist schleierhaft. Der LBB Skandal war ein weiteres, und sehr unrühmliches  Beispiel dafür, dass die uns beherrschenden nicht im Geringsten daran  interessiert sind, unsere Daten zu schützen! Dennoch bemerkten diese Kreise,  dass durch den Skandal auch eine zunehmende Unzufriedenheit in der Bevölkerung  auftrat. Nun geschah etwas, was ich eigentlich nur aus DDR Zeiten  kannte. Reale Probleme wurden im real existierenden Sozialismus auch gerne  durch Scherze weggelacht. Wer möchte, kann dies in einschlägigen Protokollen  der Parteitage und Sitzungen der Volkskammer nachlesen!  Was mich stutzig macht, sind die Parallelen zu dieser Art  der Berichterstattung, sowie die Tatsache, dass nahezu alle Medien dieser  Regieanweisung folgen! Die FR stellt keine Bilder zur Verfügung, alle anderen  Medien schreiben sinngemäß: „Wie lustig, da hatten zwei Männer Hunger auf einen  Stollen!“ Wie konnte es geschehen, dass solch eine Geschichte nicht sofort von  allen Medien hinterfragt, sondern scheinbar kritiklos übernommen wurde? Eigentlich haben wir ja noch Glück gehabt! Diese Kuriere  hätten ja auch ein Paket der NPD, oder eines ausländischen Geheimdienstes  plündern können! Was wäre dann mit den Daten geschehen? Täglich werden wir mit Meldungen überhäuft, welche uns an  der Glaubwürdigkeit dieser zweifeln lassen. So schlage ich vor, dass wir alle  Medien am 1.April dazu verpflichten, nur wahre Meldungen zu übermitteln.  „Enten“, also Falschmeldungen präsentieren uns diese ohnehin das ganze Jahr! |